Die Hoffnung, dass bei der Sondersitzung des Ausschusses für Wohnen, Bau und Verkehr Staatsminister Christian Bernreiter und Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn AG, den Landtagsabgeordneten endlich reinen Wein einschenken und die Versäumnisse der letzten Jahre in Sachen zweiter Stammstrecke restlos aufklären würden, tendierte ohnehin gegen Null. Doch beide lieferten sogar noch weniger Informationen als befürchtet. Fest steht nur, dass die Kosten über sieben Milliarden Euro betragen werden und von einer Fertigstellung nicht vor 2037 auszugehen ist – auch dies aber nur, falls es nicht noch schlimmer kommen sollte.
Der stellvertretende Vorsitzende und baupolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Franz Bergmüller, äußert sich dazu wie folgt:
„Es ist mehr als blamabel, dass man hier im Ausschuss von den Verantwortlichen nur das erfährt, was man ohnehin schon in jeder Zeitung lesen konnte. Wo bleibt da der Mehrwert für die Abgeordneten, die über Jahre hinweg nicht über die Missstände bei der zweiten Stammstrecke informiert wurden? Eine lückenlose Aufklärung sieht anders aus. Die zwei Milliarden Mehrkosten für den Freistaat sind nicht einfach vom Himmel gefallen. Wir als AfD wollen genau wissen, wie es dazu kam, und ohne einen Untersuchungsausschuss werden wir das sicherlich auch nie aufklären können. Wir fordern alle Oppositionsparteien diesbezüglich zur Unterstützung auf.“
Sein Kollege Uli Henkel, verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion und Metropolbeauftragter für München, kritisiert:
„Auch nach zweimaliger Nachfrage konnte mir nicht konkret beantwortet werden, woher der Freistaat Bayern die zusätzlichen zwei Milliarden für die zweite Stammstrecke hernehmen möchte, ob durch Umschichtung oder Aufnahme neuer Schulden. Auch, warum der Landtag nicht sofort und umfänglich informiert wurde, als das Bauvorhaben völlig aus dem Ruder lief, bleibt nach wie vor offen. Die Qualitätsoffensive und die bessere Vernetzung aller Beteiligten, die jetzt in Aussicht gestellt wird, hätten doch bereits seit Beginn des Projekts erfolgen müssen. Wir wollen jetzt erfahren, wann welche Gespräche zwischen den einzelnen Projektpartnern geführt worden sind. Die jeweiligen Sitzungsprotokolle müssen den Abgeordneten von der Staatsregierung und der Bahn umgehend zur Verfügung gestellt werden.“